Im Anscharpark in Kiel ging es einmal nur um die Sicht der Kinder: Wo und was spielst du gerne? Was gefällt dir, was nicht? Die Antworten darauf wurden aufgemalt und im Quartier verteilt.
Während im September das Kulturfest „Sommerbühne“ im Anscharpark in Kiel Wik ein buntes Programm für Jung und Alt bot, fand unter anderem auch eine Aktion im Rahmen des Projektes „Inklusives Quartier Anscharpark“ statt, bei der die Sichtweise von Kindern gefragt war.
Willkommen im „Anscharland"
Wer das Brettspiel Sagaland kennt, versteht, woher der Titel dieser Aktion stammt. Bei dem Ravensburger Spiel ziehen die Spieler*innen mit ihren Figuren über das Spielfeld, um verschiedene Bäumchen aufzusuchen, unter denen sich jeweils ein Bild versteckt.
Inspiriert von dieser Idee wurde am 19. und 26. September der Anscharpark zum realen Spielfeld. Die teilnehmenden Kinder wurden dazu eingeladen, Bilder zu malen. Sie sollten zeigen, was sie gerne spielen, was ihnen im Quartier gefällt oder was sie nicht mögen. Diese Bilder ihrer Meinungen und Empfindungen wurden dann an die Unterseite von farbigen Kegeln geheftet – grüne Kegel für Positives, rote Kegel für Negatives. Am Ende wurden diese von den Kindern selbst im Quartier genau dort platziert, wo sie sie verorten. So waren schließlich Kegel mitten auf der Grünfläche, am Straßenrand, auf einem Baum, im Gebüsch oder am Spielplatz zu finden.
Eine Woche blieben die Kegel dann an diesen Plätzen stehen und konnten von Bewohner*innen und Besucher*innen des Quartiers entdeckt werden. Nur der Wind spielte leider einen kleinen Streich und ließ manche Kegel noch einmal wandern – so ist der Herbst.
Inklusion braucht viele Blickwinkel
Kindern Raum für ihre Meinung und Wahrnehmung zu geben, ist wichtig und lehrreich. In einem inklusiven Quartier wollen alle sich wohlfühlen, miteinander auskommen und ihre Interessen und Bedürfnisse einbringen. Es geht nicht nur um Menschen mit oder ohne Behinderungen, es geht auch um Jung und Alt sowie alle Vielfaltsdimensionen. Und während die Erwachsenen so engagiert reden und diskutieren, wird gerne vergessen, dass es auch andere Arten von Kommunikation gibt und andere Blickwinkel.
Kinder haben ihre eigenen Prioritäten
Die teilnehmenden Kinder brachten viele Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse zu Papier und malten ohne lange nachzudenken drauf los: Auf der Grünfläche mit dem Ball oder einem Hula-Hoop-Reifen spielen und auf der Straße mit Inlinern und Fahrrad unterwegs sein, das ist toll. Auch mehr Kunst (machen) wäre schön. Herumliegender Müll hingegen nicht.
Wenn es einmal anfängt zu regnen, dann bieten große Bäume ein trockenes Plätzchen und auch Eichhörnchen kann man darauf beobachten. Es macht Spaß, die großen Büsche und Sträucher des Parks als Versteck zu nutzen und auf dem Kletterbaum oder der alten Holzkonstruktion herumzuklettern, die bei allen als das „Flugzeug“ bekannt ist.
Die Gefahr von herausragenden Nägeln aus dem Holz, welche Eltern verständlicherweise bemängeln, sehen die Kinder erst einmal nicht. Sie empfinden dafür andere Dinge als negativ, wie etwa Streit und schlechte Stimmung – sowohl zu Hause, als auch unter Nachbar*innen oder Freund*innen. Was braucht Inklusion also auch? - Liebe, Akzeptanz, gute Laune und ein wenig Freiheit für Spiel und Spaß.