Welche Themen, Trends und Debatten wollen wir im Jahr 2023 gesellschaftspolitisch bewegen? Unsere FÖJlerinnen berichten von ihren Eindrücken der Ideenkonferenz in Karlsruhe.
Die Anfahrt
Nach 7-stündiger Fahrt erreichten wir Karlsruhe. Warm und sonnig empfing uns die baden-württembergische Stadt, begrüßt vom Quietschen und Rattern der Straßenbahn. Im Kongresshotel Achathotel waren wir alle untergebracht. Am Abend unserer Ankunft wurde gemeinsam in einem Restaurant im alten Schlachthof gegessen. Alte Backsteinbauten tauchten hinter modernen Wohnblöcken auf. Die Luft lag als warme Wolke auf der Haut und duftete wohlig nach Sommer und Blumen. Die Atmosphäre erinnerte fast an Italien oder Syrien (die Heimat unserer Freiwilligen Newroz).
Der erste Teil der Ideenkonferenz
Nach einem gründlichen Frühstück ging es am Donnerstag in die große Runde. Im Raum mit dem bunten „halluzinierenden Teppich“ kamen die rund 40 Vertreter*innen der Bundes- und der Landesstiftungen zusammen. Eine überwältigende Anzahl an Böll Mitarbeiter*innen, die die Monate zuvor lediglich als kleine Quadrate auf Bildschirmen zusehen gewesen waren, vernetzten sich nun wieder face to face. 15 der 16 Landesstiftungen waren vertreten, da leider einige krankheitsbedingt verhindert waren. Nach einer knappen Vorstellung der Anwesenden anhand einer Deutschlandkarte wird schnell die Vielfalt klar. Nur in 60 Sekunden stellten die Bundesländer ihre Schwerpunkte und das Motto für das kommende Jahr vor. Inhaltlich war da so gut wie alles dabei. Von Erinnerungsarbeit über Agrarwende bis zur Intersektionalität wird alles irgendwo bespielt. Faszinierend ist auch die Freude der Menschen und die Energie, die sie zur Schau stellen. Nach einer kurzen Snack Pause, die schon fleißig wieder zum Austausch genutzt wurde, ging es weiter mit einer Diskussion zur aktuellen und zukünftigen Situation der Gesellschaft. Als sehr interessant erweisen sich trotzgleicher Werteeinstellungen die doch spürbaren Unterschiede in der Intensität, mit der Transformation und Handlungen gefordert wird. Alle Landesstiftungen arbeiten zu diesen Themen und doch unterscheiden sich die einzelnen Mitarbeiter*innen in ihren Positionen. So zeigt sich, dass es auch intern den Dialog braucht, den Diskurs über Ansätze und Bewertung von bestimmten Umständen. Was ist der Ausgangspunkt, wie stark empfinden wir Missstände, das sind Fragen, die einen Raum benötigen.
In der Mittagspause ging der kollegiale Austausch erst richtig los. Kennenlernen, wieder-kennenlernen, Lebenswege, Projekte und Analysen der Bundesländer kamen neben vegetarischen riesen Schnitzeln und Gemüse auf den Tisch.
Themen der Ideenkonferenz
Inhaltlich war so gut wie alles dabei. Von Erinnerungsarbeit über Agrarwende bis zur Intersektionalität wird alles irgendwo bespielt. Faszinierend ist auch die Freude und Energie der Menschen. Nach einer kurzen Snack-Pause, die schon fleißig wieder zum Austausch genutzt wurde, ging es weiter mit einer Diskussion zur aktuellen und zukünftigen Situation der Gesellschaft. Als sehr interessant erweisen sich trotz gleicher Werteeinstellungen die doch spürbaren Unterschiede in der Intensität, mit der Transformation und Handlungen gefordert wird. Alle Landesstiftungen arbeiten zu diesen Themen und doch unterscheiden sich die einzelnen Mitarbeiter*innen in ihren Positionen. So zeigt sich, dass es auch intern den Dialog braucht, den Diskurs über Ansätze und Bewertung von bestimmten Umständen. Was ist der Ausgangspunkt, wie stark empfinden wir Missstände, das sind Fragen, die einen Raum benötigen?
In der Mittagspause ging der kollegiale Austausch erst richtig los. Kennenlernen, Wieder-Kennenlernen, Lebenswege, Projekte und Analysen der Bundesländer kamen neben vegetarischen Schnitzeln und Gemüse auf den Tisch.
Der zweite Teil der Konferenz
Darauf folgte der Workshop Part. Dank externer Gäste konnten drei Themenkomplexe intensiver in den Blick genommen werden und mit Input einer oder eines Expert*in ergänzt werden. Zwischen Demokratie und Teilhabe in Stadt und Land, Energiewende und Kommunikation und Bildungsmaterial konnte unterschieden werden. Diese Diskussionen waren überausspannend, da jedes Bundesland von eigenen und unterschiedlichen Erfahrungen zu berichten wusste und Projekte oder Beispiele zur Hand hatte. Mehr Perspektivisch wurden die Fragestellungen beleuchtet und umfänglich besprochen. Dabei kamen durchaus auch Uneinigkeiten auf, die den Diskurs jedoch deutlich stärkten und aufwerteten.
Zwischendurch mit noch warmen Apfelkuchen und Eiskonfekt versorgt, folgte die zweite Runde. Um Schatten ringend saßen wir zusammen und sprachen über Teilhabe und Repräsentation, über Vertrauen und Quoten, über Diversität und Inklusion, aber auch über Hoffnungslosigkeit und Ratlosigkeit. Es tauchten viele Baustellen auf, aber auch viele Werkzeuge und Planskizzen. Es wurde auch viel über Material gesprochen, über Studien, die die blinden Flecken in der Zusammensetzung der Kommunal- und Landesparlamente ausmalen soll. Wertschätzung und Wahrnehmung dieser individuellen Unterschiede müssen selbstverständlich werden. Mit vollen Köpfen, unendlichen Gedanken und warmen Herzen startete ein gemeinsamer Spaziergang durch Karlsruhe.
Der Ausklang
Die Stadt präsentierte sich in ihrem besten Sommerlicht. Hier in den bilateralen Gesprächen kamen die spannenden Geschichten und Gedanken ans Licht. In kleinen Gruppen wurde sich ausgetauscht, geschwatzt und gelacht. Dann trafen wir uns alle wieder in einem Restaurant in der Innenstadt, zwischen Palmen und Antipasti sprach Pascal Haggenmüller über die Grünen in Baden-Württemberg. Die Tischgespräche danach waren aber viel berührender. Tiefe Einblicke in Herkunft, Zukunft und Gedankengut wurden gewährt.
Bis in die Nacht hielt sich die drückende Wärme und der Himmel zeigte rosa und violett. Gruppenweise ginge es noch durch die Straßen, am Schloss vorbei zum Hotel zurück. Nachts folgte ein Gewitter mit erlösendem Regen. Am nächsten Morgen war jedoch auch der wieder weggewischt und durch angenehme Wärme ersetzt.
Abschluss und Abschied
Der Freitag bildete den krönenden Abschluss. Untereinander aufgewärmt, in warmen Gesprächen kam der Abschluss näher. Besonders war das Verbundprojekt Thema. Auch hier wurde geupdatet. Ganz zum Abschluss, auch wieder an der Sonne, wurde die Bildungsarbeit an Schulen und die Wehrbarkeit gegen rechte Stiftungen an Schulen besprochen. Durch lauschen wie es in den verschiedenen Bundesländern praktiziert wird, ergaben sich neue Perspektiven. Besonders Schleswig-Holstein ist schon aktiv in Schulen, aber auch andere Landesstiftungen orientieren sich mehr in Richtung Schüler-, und Lehrerbildung. Gleichfalls konnte die Perspektive von Freiwilligendiensten ins Interesse gerückt werden.
Dann zerstreuten sich alle Kolleg*innen auf ihre Züge verteilt wieder in alle Teile Deutschlands. Doch im Gepäck haben sie alle spannende und erfrischende Gespräche, neue Gedanken und eine bundesweite Community, die nach langen digitalen Coronajahren endlich wieder zusammenkommen konnte.
Text von Melina Wolter & Newroz Meslem.