Die Kulturwochen beschäftigen sich dieses Jahr nicht wie geplant mit Libanon, sondern mit Kurdistan. Das Team hat sich nach langer Bedenkzeit dazu entschieden, weil aufgrund der aktuellen Situation die staatenübergreifenden kurdischen Regionen dringend in den Blick genommen werden müssen.
Situation in Kurdistan
Als Geflüchtete erleben Kurd*innen in vielen Ländern nicht nur systematische, anhaltende Diskriminierung. Einige Länder wie beispielsweise die Türkei haben in den letzten Monaten kurdische Gebiete in Syrien und Nordirak verstärkt aus der Luft angegriffen. Recep Tayyip Erdogan benutzt in Bezug auf seine Ziele Wörter wie "Ausrotten". Auch das iranische Regime geht besonders hart gegen die aktuellen Proteste in kurdischen Gebieten vor.
Warum die Kulturwochen den Blick nach Kurdistan wenden
Wenn die Kulturwochen sich in den letzten Jahren mit Ländern wie Iran, Syrien und Afghanistan beschäftigt haben, ist es spätestens jetzt an der Zeit, das Augenmerk auf die Region von Kurdistan zu wenden. Den besonderen Fokus auf feministische Bewegungen zu legen, findet das Team sehr wichtig für eine Sichtbarmachung der häufig zu kurz kommenden feministischen Geschichte in der Region sowie der aktuellen Zusammenhänge der länderübergreifenden feministischen Bewegungen. In Deutschland gibt es einige aktive kurdische Communities aber trotzdem wissen viele Personen der deutschen Mehrheitsgesellschaft kaum etwas über die prekären Lebenssituationen von Kurd*innen in der Türkei, Iran, Syrien, Irak etc., geschweige denn von den künstlerischen Bereichen dieser Gesellschaft.
Vorhaben für die Kulturwochen 2023 sind beispielsweise Ausstellungen, Paneldiskussionen, Konzerte, Theater, Lesungen und vieles mehr. So soll die Thematik einer vertriebenen und geschichtsträchtigen Bevölkerungsgruppe sichtbar gemacht werden. Auch nationalistische Tendenzen, unfreiwillige Opferpositionen, anhaltende Widerstände, die Rolle in den feministischen Bewegungen aus der Region sowie die vielfältige Kunst- und Kultur sollen durch Kurd*innen selbst sichtbar, verstehbar und erlebbar gemacht werden. Wir freuen uns auf alle Menschen, die sich jetzt noch in die Programmplanung einbringen wollen. Schreibt dazu Natalie Demmer (demmer@boell-sh.de).
Weitere Infos
Unser Programm findet ihr ab September 2023 als Papierflyer an sämtlichen öffentlichen Orten in Kiel, auf unserer Website und bei Instagram @kulturwochen.kiel.
Die Kulturwochen sind ein Projekt von der Zentralen Bildungs- und Beratungsstelle für Migrant*innen e.V. in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein. Auf unserer Website www.kulturwochen-kiel.de findet ihr auch Informationen zu den vergangenen Kulturwochen Afghanistan, Syrien und Iran.
Dieses Projekt wird gefördert von der Stadt Kiel und "Bingo! Die Umweltlotterie".