SoLaWi – Solidarische Ernährung mit Ursprung in Schleswig-Holstein

Unser Projekt bewirk – Gemeinsam fürs Klima hat sich mit dem Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft, kurz SoLaWi, beschäftigt. Was sie dabei gelernt haben, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Lesedauer: 4 Minuten
Mehrere Personen gehen durch eine Wiese an einem Feld vorbei.

SoLaWi – was ist das denn?

„Die Lebensmittel verlieren ihren Preis und erhalten so ihren Wert zurück“, so fasst es Wolfgang Stränz vom Buschberghof zusammen. Das Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft ist in unserer komplexen Zeit der multiplen Krisen bestechend einfach: Mitglieder einer Solidarischen Landwirtschaft tragen gemeinschaftlich die Kosten und die Risiken des Betriebs, im Gegenzug erhalten sie den Ernteertrag. Solidarische Landwirtschaft – kurz: SoLaWi – bietet in Zeiten verschwindend geringer Gewinne für vor allem kleine landwirtschaftliche Betriebe die Sicherheit eines planbaren Einkommens. Verbraucher*innen  können mit dem solidarischen Prinzip aus dem Markt ausbrechen und sich gemeinsam mit lokalen Bauernhöfen selbst versorgen. So machen sich ein Stück unabhängig von der Preispolitik großer Supermarktketten und Lebensmittelgroßhändler. Schon aufgrund der Logik des Prinzips aber auch aus ideologischen Gründen kommen die Lebensmittel direkt aus der Region und sind nur saisonal verfügbar, häufig zusätzlich auch in bester Bio-Qualität angebaut.

Weitere Erläuterungen dazu, was solidarische Landwirtschaft ist und wie sie funktioniert, gibt es im ERKLÄRVIDEO DES NETZWERKS SOLIDARISCHE LANDWIRTSCHAFT.

 

SoLaWi – fest verankert in Schleswig-Holstein

Die solidarische Landwirtschaft hat ihren Ursprung in den 1960er Jahren in Japan. Ein Jahrzehnt später wurde sie auch in der Schweiz umgesetzt. Die Kooperative „LES JARDINS DE COCAGNE“ gründete die erste SoLaWi in Europa, die auch als solche bezeichnet wurde. Auch in den USA fand das Prinzip der „Communty Supported Aggriculture“ (CSA) Anklang. In Deutschland ist die Geschichte der SoLaWi fest mit Schleswig-Holstein verbunden, da die beiden ersten solidarischen Hofgemeinschaften Deutschlands in diesem Bundesland entstanden. Mit dem Kattendorfer Hof (in Kattendorf bei Kaltenkirchen) seit den 1980er Jahren und den Buschberghof seit 1988 (Fuhlenhagen, westlich von Hamburg) startete die solidarische Bewegung in SH. Beide Betriebe entwickeln sich stetig weiter und haben Bildungsangebote und soziale Konzepte ins Leben gerufen. So wirtschaftet der BUSCHBERGHOF biologisch-dynamisch, verfügt über eine eigene Meierei und Backstube und bietet eine Nutztier-Arche sowie eine sozialtherapeutisch begleitete Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für Menschen mit verschiedenen psychischen und seelischen Erkrankungen oder Behinderungen. Der Demeter-Betrieb KATTENDORFER HOF bietet eine Vielzahl an Hofläden in der näheren Umgebung an und beliefert eigens dafür gegründete „Food Coops“ in den umliegenden Orten.

Heute gibt es Formen der solidarischen Landwirtschaft überall auf der Welt. Europaweit waren es 2015 bereits über 6.300 Betriebe mit über 1 Mio Mitgliedern, heute dürften es deutlich mehr sein. Das NETZWERK SOLIDARISCHE LANDWIRTSCHAFT listet aktuell 410 SoLaWis in Deutschland plus 98 in Gründung (Stand 27.09.2022). In Schleswig-Holstein sind aktuell 16 SoLaWis gelistet sowie 6 weitere in Gründung. 2011 zählte das Netzwerk deutschlandweit nur 12 Betriebe, im Mai 2019 waren es bereits 244. Mit nun über 400 hat sich die Zahl der solidarischen Betriebe in den letzten dreieinhalb Jahren fast verdoppelt, Tendenz weiter steigend.

Mehr zum Thema

Solidarische Ernährung und die Unterstützung lokaler Bio-Bauernhöfe liegt also im Trend. Dieser Aufschwung macht Hoffnung. Eine nachhaltige, gemeinschaftliche Versorgung mit ökologisch angebauten Lebensmitteln ist möglich und wir an vielen Orten in Deutschland bereits gelebt! Du möchtest Teil einer SoLaWi in deiner Nähe werden? Dann schau auf der KARTE DES NETZWERKS SOLIDARISCHE LANDWIRTSCHAFT vorbei! Auch Lebensmittelkooperativen oder Food-Coops können eine tolle Möglichkeit sein, Lebensmittel gemeinschaftlich zu beziehen.

Es gibt in deiner Umgebung noch keine SoLaWi? Dann gründet eine! Hilfreiche Hinweise, Kontakte und einen Leitfaden dazu findet ihr in unserer WERKSTATT IM BAUKASTEN. Auch bei unserem digitalen COMMUNITY-KLÖNSCHNACK „SOLIDARISCH ISST ES SICH BESSER“ am 11.10.2022 ab 19 Uhr dreht sich alles um gemeinschaftliche Lösungen zur klimafreundlichen Ernährung. Stefanie Schulze-Schleithoff vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft berichtet von ihren Erfahrungen und steht euch Rede und Antwort zu Euren Fragen rund um SoLaWis & Co.

Und auch in der ersten Podcast Folge von bewirk – Gemeinsam fürs Klima geht es um Solidarische Landwirtschaft. Hört mal rein!

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